Was gibt es schöneres, als in der Sonne zu liegen, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen und im Sommer das kühle Nass zu genießen? … stimmt, da gibt’s nicht viel, deshalb gehört all das auf die Liste, wenn wir auf Fahrt gehen.

Um uns so richtig auf den bevorstehenden Urlaub vom Alltag einzustimmen, trafen wir uns deshalb schon am Abend zuvor in unserem Stammesheim, um gemeinsam Lieder zu singen, Spiele zu spielen und natürlich um ein letztes Mal Döner zu essen, bevor man alles selbst kochen muss.

Zum Glück ist unser Stammesheim nicht weit vom Bahnhof entfernt und so schafften es selbst die verzweifeltsten Morgenmuffel pünktlich zum Zug, obwohl wir vor fünf Uhr aufstehen mussten, um unseren Zug Richtung Leipzig 6:14 Uhr zu schaffen. Aber dafür hatten wir bereits am Mittag unser Ziel erreicht, den Ort Mirow. Dort gibt es zwar nicht viel, aber die Landschaft der umliegenden Seen ist umso schöner.

Da uns die Rucksäcke samt Wasser, Kothenplanen, Kochern, Benzinflasche, Beil und Töpfen (nicht zu vergessen der Hängematte natürlich 😉 ) jedoch noch viel zu leicht vorkamen, gingen wir erst einmal groß einkaufen für die folgenden vier Tage. Dazu zwang uns die eher mangelhafte Verteilung von Supermärkten rund um die natürlichen Seen Mecklenburgs.

Nun hieß es raus aus dem Ort und rein in den Wald, denn ein Lager baut sich schließlich nicht von alleine auf. Doch weil man sich im Nieselregen so schlecht motivieren kann, gab es dann am letzten Gartenzaun Mirows doch noch schnell ein ausgedehntes Picknick.

Nachdem der Himmel wieder klar wurde und wir fleißig Heringe geschnitzt hatten, gab es dann endlich Couscous und wir schliefen zufrieden in unseren Kröten ein.

Zum Kanuverleih war es dann am nächsten Tag nur noch ein Katzensprung und so konnte unser Wasserabenteuer dann wirklich beginnen.

Fünf Seen lang trotzten wir dem Wind, um am frühen Abend den Geheimtipp am Labussee zu erreichen – angeblich ein kleiner, versteckter Campingplatz. Aber wie das immer so ist mit Geheimtipps … war der Campingplatz letztendlich so voll, dass man Mühe hatte einen Platz zwischen all den Zelten zu finden. Zum Glück gab es dann doch noch eine Stelle für uns und so schleppten wir die schweren Seesäcke und Tonnen an ein stilles Ende des Waldes, um unsere Wanderkröten aufzubauen.

Am nächsten Morgen wurde mit neuem Elan das letzte Wasser abgekocht und alles zusammengepackt. An diesem Tag bekamen wir die idyllische Flora und Fauna der Region in vollem Ausmaß zu sehen, bevor wir erneut Freude am Schleusenfahren hatten und uns auf den Rückweg machten zu einem Platz am Mössensee, der uns aufgrund seines Sandstrandes bereits auf dem Hinweg eine perfekte Badestelle war.

Während wir Mädels sich langsam aber sicher daran machten die Kartoffeln fürs Abendbrot zu kochen, entführten die Jungs derweil eines unserer Boote erneut ins Wasser, um die traurige Tatsache zu beenden, dass noch keines der Boote gekentert war. Dieser Spaß war ihnen die Kratzer und Beulen wert, die sich jeder dabei zuzog.

Gut ausgeruht, denn weniger als zehn Stunden Schlaf gibt’s bei uns an keinem Tag, starteten wir unseren letzten Tag mit den Booten und der ganzen Truppe. Ein letztes Mal stellten wir uns dem Gegen- und Seitenwind und den mörderischen Fahrtwellen der Motorboote. Kurz vor dem Kanuverleih hieß es dann Abschied nehmen von einem unserer Boote, weil zwei unserer Pfadfinder ihren Urlaub überlappend geplant hatten, während wir uns als Fahrtengruppe für die nächsten Tage wappneten. (Heißt im Klartext: wir waren faul und gingen gleich vom Steg aus einkaufen um so wenig wie möglich wandern zu müssen 😉

In Anschluss gaben auch wir unsere Boote und die restlichen Paddel und Schwimmwesten ab, nicht ohne davor Konni dabei zuzusehen, wie er den letzten halben Kilometer schwamm.

Da auch die Kanustation einen wunderschönen Sandstrand besaß, war dann eigentlich auch klar, wo wir den Nachmittag verbringen würden … und die nächsten zwei Tage.

Für die Nächte haben wir dann eine wunderschöne Wiese zwischen Wald und Feld gefunden, auf der man wunderbar eine Wanderkothe aufbauen konnte. Dass wir uns dieses mal gegen Wanderkröten und für eine Wanderkothe entschieden haben war auch ganz gut so, denn in dieser Nacht und auch am nächsten Tag zogen einige Regenwolken über uns hinweg. Dank unserer regenfesten Behausung konnten wir trotzdem in aller Ruhe baden gehen, da wir unsere Sachen trocken in der Kothe wussten.


Außerdem haben wir dort schöne große Steine gefunden, aus denen Leo uns ganz professionell eine Kochstelle für Nudeln Carbonara und Chili sin carne baute, was für ein Luxus …

Die letzten drei Tage der Fahrt verbrachten wir also primär mit baden und am See entspannen. Aber nicht nur, dass wir mehr oder weniger am See saßen und Karten spielten – Nein. Es gab natürlich auch Kuchen und Kindersekt dazu, denn so macht das Leben Spaß.
Merkt euch: man sollte immer zwei Geburtstagskinder mit auf Fahrt dabei haben.

Das heißt aber nicht, dass wir komplett faul waren. Ein paar Kilometer sind wir dann doch noch in die Stadt gewandert, um die Gegend auszukundschaften, wenn auch ohne die schweren Rucksäcke.

Diesem Ausflug verdankten wir das Meisterstück der Schlafplätze. Eine versenkte, nicht gut einsehbare, nahezu brennnesselfreie grüne, aber trockene Wiese mitten in der Stadt, 400 Meter vom Bahnhof entfernt … perfekt also für die letzte Nacht.

Bevor wir uns aber auf den Weg dorthin machten, suchten wir noch den einheimischen Dönerimbiss, von dem wir gelesen hatten, dass er auch Sonntags bis abends seine Kunden verwöhnte; was jedoch keiner ahnen konnte – ausgerechnet an diesem Tag nicht.

Der Plan die Fahrt mit Döner zu beginnen und zu beenden war also gescheitert. Noch nie sah ich in so viele zutiefst betrübte Gesichter. Doch noch hatte niemand aufgegeben und Pläne wurden geschmiedet, die ein Dönerfrühstück beinhalteten. Die Situation wurde immer absurder und als ein Lieferauto vorbeifuhr glichen die Jötnar Zombies denen es nach Fast-Food gierte.
Doch das war die Lösung: DER LIEFERDIENST !!!

So wurde das letzte Abendmahl also zu einem Festessen aus Pizza, Calzone, Burger, Pommes, Chicken Nuggits, Frühlingsrollen, Cola und Fanta geupgraded … na, da behaupte noch einmal jemand Pfadfinden sei gesund 🙂 .

Am nächsten Morgen hieß es dann „Tschüss, Mecklenburger Seen!“ und wir fuhren zurück nach Hause. So schnell ist eine Woche vorbei, aber es wird gewiss nicht die letzte Fahrt gewesen sein auf die wir uns freuen.

Daher bis zum nächsten mal meine Freunde, auf das unser Leben weiterhin so einzigartig bleibt.

PS: Teile des Berichtes sind geschönt, da es mir nicht sinnvoll erschien in jedem zweiten Satz Wespen zu erwähnen, ich hoffe es werde mir verziehen 🙂

Lara

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